Buch
»Czlowiek | Der Mensch«


Fotografien des Künstlers Thomas Lüttge


Nachricht vom 06.03.2012












»Czlowiek | Der Mensch«


Fotografien des Künstlers Thomas Lüttge

Katalog anlässlich der Ausstellung im

Walery Rzewuski Museum für die

Geschichte der Photographie, Krakau,

vom 14.10.11 bis zum 27.11.11

Buchendorf:

Cherbuliez Editions 2011,

92 Seiten, fadengeheftet, Softbroschur,

Schutzumschlag,

ISBN 978-3-9814774-0-5,

24,00 Euro




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»Was ist der Mensch, dass Du seiner gedenkst?«
Diese Frage richtete schon voller Selbstzweifel der biblische Psalmist an Jahwe, an Gott. Was ist der Mensch? Diese Frage bleibt ohne Antwort. Der Mensch, der sie stellt, kann sich nur daran machen, sie selbst zu ergründen. »Gnothi seauton« stand auf einer Säule im Apollontempel des antiken Delphi. »Erkenne dich selbst«. Und man könnte hinzufügen: im anderen. Eben dies verfolgt der Photograph Thomas Lüttgge mit seiner Arbeit. Zeit seines Künstlerlebens ist er dem Geheimnis auf der Spur. Unvoreingenommen sieht er die Welt, in die der Mensch hineingeboren ist. So nähert er sich an, begegnet den Spuren des Menschen, nimmt ihn in Situationen war, sieht ihn immer aus dem gegenwärtigen Augenblick. Stets bleibt der Blick des Photographen dabei offen und unverstellt. Keine vorgefasste Konzeption beengt Thomas Lüttge. Er macht sich kein Bild vom Menschen, sondern bleibt ganz Sehender, Forschender, Fragender, wenn er photographiert. Man kann diesen Fragen, diesen Lebensspuren, diesem künstlerischen Weg folgen, der zuweilen verschlungen und labyrinthisch scheint, jedenfalls niemals vorgeplant, kalkuliert, gar vorgestanzt, und kann dann teilnehmen an seinen Sehabenteuern, seinen Erkenntnissen. Ob in Afrika oder Asien, in den USA oder in Europa: Jenseits aller kulturellen Eigenheiten nähert man sich mit Thomas Lüttge im Betrachten, im Vertiefen dem Kern dessen, was den Menschen zu Menschen macht. Keine Antworten, aber Ahnungen. Etwa bei der Frage, was denn Wirklichkeit ist. Hier, in den angehaltenen, gegenwärtigen Momenten, die Thomas Lüttge aus dem Zeitfluss herausgelöst erlebt hat, stellt sich die Frage nach der Zeit. Oder angesichts eines Bildes, das zur theatralen Bühne wird. Ahnungen auch, weil einem Menschen in ihrer Verletzlichkeit gegenübertreten, ihre Intimität preisgeben. Stets lässt Thomas Lüttge, oder sollte man sagen, lassen Thomas Lüttges Bilder Platz für die Betrachtenden, denen der Photograph anbietet, so vorbehaltlos wie er selber zu blicken. Dann kann es zu Momenten kommen, wo man der Antwort auf die Frage »Was ist der Mensch, dass Du seiner gedenkst?« nahe kommt.
(Wilhelm Warning)